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Hier bin ich Mensch, hier will ich bleiben

Wenn eine Stadt mit knapp über 100.000 Einwohnern die fünftgrößte eines Landes ist, sagt das schon alles, was man über die Population jenes Staates wissen muss. Willkommen in Neuseeland!

 

Jetzt aber erstmal ganz langsam, ihr denkt schließlich ich sei noch in Raglan.

Auch wenn ich es so angekündigt und geplant hatte, bin ich nicht am „nächsten Tag“ (siehe letzter Bericht) surfen gegangen, sondern – das Schöne am Backpackerleben ist, dass man nie weiß, was als nächstes kommt –  gemeinsam mit Ben spontan an die Ostküste – sprich einmal quer durchs Land – gefahren, um in einer Stadt, die auf den Namen „Tauranga“ hört, zu landen.

Der Weg war wenig spektakulär und führte uns weg von der Küste, rein ins Landesinnere, durch Hamilton, an Hobbiton vorbei bis kurz vor Tauranga. Mein Plan war ursprünglich, in die Stadt zu hitchhiken, aber als Ben mir anbot, ihn bei einem Camping-Trip im Mclaren Falls Park kurz vor den Toren der Stadt zu begleiten, änderte ich schon zum zweiten Mal an diesem Tag meinen noch gar nicht so alten Plan.

Da waren wir also, ausgerüstet mit Zelt und Schlafsack in einem der unzähligen Nationalparks Neuseelands und campten für 10 Dollar die Nacht günstig und (fast) komfortabel.

 

Da Ben – großer Herr der Ringe Fan – am nächsten Morgen zu einer Tour durch Hobbiton aufbrach, entschied ich, meinen tags zuvor verworfenen Plan, die verbleibenden paar Kilometer nach Tauranga zu hitchhiken in die Tat umzusetzen und landete in der schönsten größeren Stadt, die ich in Neuseeland bisher gesehen habe – auch wenn die Konkurrenz mit Auckland und Hamilton weder groß, noch stark ist. Für eine Nacht buchte ich mich in eines der unzähligen Backpacker-Hostels und sah mich um.

 

Dass Tauranga ganz nett ist, wusste ich schon von einer Gruppe Au-Pairs, die ich in Raglan getroffen hatte. Vor allem verkehrstechnisch ist die Stadt nicht ganz irrelevant, da sie neben einem kleinen Flughafen, von dem täglich Flüge nach Auckland, Wellington und Christchurch starten auch den größten Export-Hafen Neuseelands besitzt, der Tag für Tag mehrere Container- und Kreuzfahrtschiffe, sowie Öltanker aus der ganzen Welt begrüßt. Nebenbei ist ein großer Teil Neuseelands Kiwi-Produktion in der Region, die sich Bay of Plenty nennt, beheimatet.

Bei einer ersten kleinen Stadt-Tour – neben hitchhiken, einchecken, Brot backen und einleben blieb nicht viel Zeit – konnte ich zumindest Hafen und Flughafen finden, verpasste jedoch die zentrale Sehenswürdigkeit, die ich erst in den nächsten Tagen finden sollte.

Nach einer Nacht im Hostel traf ich mich am nächsten Tag wieder mit Ben in der Stadt und wir machten uns auf, einen Stadtteil, der als große Attraktion angesehen werden darf und den Sightseeing-Brennpunkt beinhaltet, zu erkunden – Mount Maunganui, eine Strandstadt, die mit moderner Architektur und einem unvorstellbar langen Strand Miami Beach gleicht und mit dem höchsten Berg Taurangas den schönsten Aussichtspunkt der Stadt bietet.

 

Die Brücke, die das Zentrum Taurangas von Mt Maunganui trennt hatte ich schon am Tag zuvor zu Fuß überquert, doch was sich drei Kilometer dahinter auftun würde, hatte ich nicht einmal geahnt. Ein Urlaubsort, der eine unvorstellbar geniale Kombination aus städtischem Treiben und naturbelassenen Rückzugsorten bietet. Die Attraktionen Mount Maunganui und Leisure Island sind kaum zivilisiert und stehen im krassen Kontrast zur belebten, von (teuren) Bars und Läden befüllten Hauptstraße. Schon schnell stellte ich fest, dass ich in dieser Stadt gerne länger bleiben würde.

 

Ben und ich zogen an diesem Tag das klassische Touristen-Programm, das aber auch Einheimische zur Jogging-Tour oder Freizeitgestaltung nutzen, durch. Vom Strand ging es den Berg hoch, wieder runter zum Strand, an die Spitze von Leisure Island und durch die Hauptstraße.

Ein langer Tag mit viel Sightseeing, der wieder einmal im Mclaren Falls Park beim Camping endete.

Am folgenden Morgen brachen wir dann zum letzten Mal vom Park auf, da wir uns für die folgende Nacht gemeinsam in eines der beiden Hostels in Mt Maunganui eingebucht hatten. Das viel zu kleine, aber hochbelebte Mount Backpackers (kreative Namen sind hier eher eine Ausnahme), war für eine Nacht unser Schlafplatz, ehe Ben am nächsten Tag aufbrach, um Richtung Rotorua weiterzureisen und ich mich ins Pacific Coast Lodge ein wenig entfernt vom Strand einzubuchen.

 

Von allen Hostels, die ich in Neuseeland bis jetzt besucht habe, fühlte ich mich im PCL von Anfang an am wohlsten. Gut, zugegebenermaßen war an diesem Tag Crate Day – ein neuseeländischer „Feiertag“, bei dem es einfach nur darum geht, ein Crate, sprich ein Kasten Bier zu trinken -, was natürlich die Ankunft enorm erleichtert.

Inzwischen bin ich seit drei Wochen in Mt Maunganui und sollte defintiv mal anfangen, produktiv zu werden und mir einen Job zu suchen. Wer die Bilder sieht, kann jedoch sicher schnell verstehen, warum ich es bisher erst geschafft habe, einen eintägigen Job zu finden. Wenigstens habe ich mir ab dem 28. Dezember – also dann, wenn das Hostel mit 36 Dollar pro Nacht den teuersten Preis im Jahr hat (aktuell zahel ich knappe 26 Dollar pro Nacht) – für 10 Tage, in denen ich mit Jo, einem englischen Surflehrer Housesitting mache, ein kostenloses Bett gesichert. Ist doch schonmal was….

Im Mount bleibe ich – so ist zumindest der Plan – auf jeden Fall über Silvester und weit in den Januar rein. Vielleicht sogar mit Job. Wäre gut für den Geldbeutel. Und die Produktivität…

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