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Allein unter Einheimischen

So ungefähr lässt sich mein Frühstück treffsicher beschreiben. Auf der Suche nach einem Lokal, in dem ich kein Touristen-Essen zu Touristen-Preisen bekommen, geriet ich irgendwie in eine Art Diner, das so einheimisch war, dass die Speisekarte zunächst nur aus Schriftzeichen bestand. Um mich herum lauter Hongkong-Chinesen, die hastig ihre Suppe herunterschlangen und sich vom Acker machen. Wer sich mal total verloren vorkommen will – höchst empfehlenswert.

Als die Bedienung nach einer Weile bemerkte, dass die Karte für mich wie eine Auswahl an Tattoos aussah, bekam ich sogar eine stark abgespeckte und rudimentär verfasste englische Karte vorgesetzt. Hat wohl schon seit Jahren keiner mehr benutzt….

Was ich dann genau auf dem Teller hatte, war erst ersichtlich, als das Essen kam. Eine Art Toast, in Öl getunkt, dazu Spiegelei (esst das mal mit Stäbchen. Ich wünsche viel Vergnügen). Weil das noch nicht als Frühstück ausreicht, kam noch eine Nudelsuppe mit schinkenähnlichen und käseähnlichen Objekten darin. Zusammen mit einem Kaffee gab’s das Ganze für 35HKD (4€). Schnäppchen!

 

Das Wetter heute (strahlender Sonnenschein) lud dazu ein, von Kowloon, wo mein Hotel liegt, nach Hongkong Island rüberzuschippern (traditionelle Fähre, 3.40HKD bzw. 40 Cent). Hier liegt der höchste Punkt der Stadt – Victoria Peak – welcher gerade bei einem klaren Himmel wie heute eine tolle Aussicht bietet.

Der alte Sparfuchs in mir verzichtete darauf, mit der Touristenfalle namens Peak Tram für knappe 80HKD (ca. 9-10€) hochzufahren und nahm lieber den Bus für nicht einmal 10HKD.

Oben angekommen wurde ich für die immerhin 40-minütige, stark kurvenreiche (ich empfehle nach dem Frühstück ca. 1 Stunde die Wirkung des Essens abzuwarten, bevor man sich hier reinsetzt. Mir wurde zum Glück nur etwas schummrig) mit einer super Aussicht über die Stadt belohnt.

Bewegt man sich – wieder „unten“ angekommen – auf Hongkong-Island fort, so gibt es zwei Dinge, die man nicht braucht: Den Gehweg und herkömmliche Treppen. Gut, vielleicht ein bisschen übertrieben, aber die Menge an Fußgängerbrücken (man bewegt sich auch zwischen den Gebäuden permanent 5 Meter über der Straße) und die unzähligen Rolltreppen prägen das Bild dieses Stadtteils, der gerade im Hafenbereich von enorm hohen Gebäuden, teuren Botiquen und Malls übersät ist.

Mittags hielt ich mich an das morgendliche Prinzip, mir ein Lokal zu suchen, wo man keine europäischen, amerikanischen usw. Gesichter sieht. Zugegebenermaßen, die Karte war dieses Mal auch auf Englisch abgedruckt und die Asiaten machten eher den Eindruck, chinesische Touristen zu sein als Einheimische, aber allein vom Aussehen konnte man die Zutaten meiner bestellten Suppe nicht definieren, was schon mal ein gutes Zeichen ist. Die Teigbollen entpuppten sich übrigens als Garnelen (oder so ähnlich).

Übrigens sind die Menschen hier unheimlich nett und offen. Seien es die zwei Kunden der Lokale, die mir beim „Essen-suchen“ weiterhalfen, die nette Dame, die von meiner Größe imponiert gleich mal ein Selfie mit mir schießen wollte oder Aleks, ein Russe, der mich zum Dächer-Klettern einlud (das hat er nicht so genau definiert, aber wir kennen ja die Youtube-Videos, wie Russen an Fassaden von Hochhäusern hochklettern).

Morgen werde ich mich dann in Kowloon umsehen (geht auch bei schlechter Sicht). Mal schauen, was da auf mich zukommt.

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